TAC-Spitze, Vordernberger Griesmauer & Polster (Öffi-Bergtour)
TAC-Spitze & Vordernberger Griesmauer: Viel Geröll, ein kurzer Klettersteig (A/B) und ganz, ganz viel Aussicht
Ein bisschen Dolomiten-Feeling in der Hochsteiermark gefällig? Ein klein wenig zumindest haben mich die schroffen, spitzen Gesteinsformationen der TAC-Spitze und Vordernberger Griesmauer zurückerinnert an unseren Südtirol Roadtrip 2021. Hier hat man jedenfalls keine so lange Anfahrt wie in die Dolomiten – und die Anfahrt bis Präbichl Passhöhe geht außerdem ganz problemlos mit den öffentlichen Verkehrsmitteln!
TAC-Spitze. Witziger Name für einen Gipfel, oder? Aber was für ein Gipfel diese TAC-Spitze doch ist! Die Wanderung auf den nach dem Techniker Alpen Club benannten Gipfel (2019m) in den Eisenerzer Alpen ist äußerst abwechslungsreich und definitiv auch fordernd, die Aussicht ist phänomenal… ein Berg-Erlebnis ganz nach meinem Geschmack! Und wer schon mal dort ist, sollte den “benachbarten” Gipfel der Vordernberger Griesmauer (2015m) unbedingt auch noch mitnehmen. Der auf einfachen Wegen erreichbare Polster-Gipfel (1910m) kann am Rückweg nach Lust und Laune ebenso noch drangehängt werden, oder eben nicht…
(Hinweis: Ich blogge hier normalerweise über unsere Reisen und Wanderungen MIT unseren Kindern. Ab und an mache ich mal eine Ausnahme, so auch hier…)
TAC-Spitze, Vordernberger Griesmauer & Polster: Alle Eckdaten zur Wanderung
Strecke & Höhenmeter: 10,5 km, 1030 Höhenmeter.
Dauer: Die reine Gehzeit wird mit ca. 6 Stunden angegeben. Wir haben (inkl. Einkehr bei der Leobner Hütte und Gipfel- sowie Foto-Pausen) genau 8 Stunden gebraucht.
Wegverlauf: Präbichl Passhöhe (Bushalt) – Knappensteig – Leobner Hütte – Hirscheggsattel – TAC-Spitze – Vordernberger Griesmauer – Hirscheggsattel – Polster – Polsterhütte – Präbichl Passhöhe.
Unsere Wanderung auf Komoot zum Nachwandern: Hier geht’s zum Link
Einkehr: Leobner Hütte (Öffnungszeiten). (Die Polster Schutzhütte ist dauerhaft geschlossen.)
Beste Jahreszeit: Sommer und Herbst. Altschneefelder können sich bis in den Sommer hinein halten.
Zeitpunkt unserer Wanderung: Ende Mai
Anforderungen der Wanderung zur Vordernberger Griesmauer & TAC-Spitze
Anforderungen: Schwere (schwarze) Bergtour. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sowohl für TAC-Spitze (kurzer, leichter Klettersteig A/B) als auch Vordernberger Griesmauer unabdingbar. Auch am Knappensteig (rot) befindet sich eine kurze, seilversicherte Stelle. Ein wenig Klettersteig-Erfahrung für die TAC-Spitze von Vorteil. Helm (Steinschlag!), Klettersteigset zumindest für AnfängerInnen empfohlen. Der Weg auf den Polster hingegen ist leicht.
Klettersteig: Direkt auf die TAC-Spitze führt ein sehr kurzer, jedoch teils ausgesetzter Klettersteig (Hubert-Wieser-Steig, ca. 10min, 40 Höhenmeter) der Kategorie A/B. Topos hier. Schlüsselstelle (steile Rinne A/B) gleich zu Beginn, Hinweis: von der Schlüsselstelle gibt es hier in meinem Beitrag keine Fotos.
Abkürzen: Wer den Polster-Gipfel nicht mehr mitnehmen möchte, kann auf der Aufstiegsroute über die Leobner Hütte wieder retour gehen und erspart sich dabei ca. 200 Höhenmeter.
Mein Tipp: Auf meiner Instagram-Seite findest du in den Stories-Highlights “TAC-Spitze” eine ausführliche Touren-Beschreibung auch in Form von Videos – vielleicht hilfreich für dich zur besseren Einschätzung (funktioniert nur für registrierte Instagram-Nutzer).
Am kurzen Hubert-Wieser Klettersteig:
Öffentliche Anfahrt zur Präbichl Passhöhe
Der Bus 820 (Richtung Münichtal via Eisenerz) fährt ab Leoben Hbf bei 40 Minuten Fahrtzeit bis Präbichl Passhöhe.
Es gibt recht regelmäßige Verbindungen sowohl wochentags als auch am Wochenende und die letzten Verbindungen sind so, dass sich selbst so eine tagesfüllende Bergtour wie diese hier gut ausgeht.
Hinweis: Ich bin die Tour sogar als Tagestour aus Wien kommend gegangen, das sind 2:40 Stunden Fahrtzeit je Richtung – Klimaticket perfekt genützt, würde ich sagen! Und die Zeit geht auch recht schnell rum (WLAN im Railjet, schöne Aussicht im Bus…)
Wanderung TAC-Spitze & Vordernberger Griesmauer
Am Knappensteig zur Leobner Hütte
Schon während der Busfahrt haben wir unsere Wanderziele auf der rechten Seite entdeckt. Sehr imposant und vielversprechend sieht diese Felsszenerie aus. Voller Vorfreude starten wir unsere Wanderung…
Unweit der Bushaltestelle entdecken wir ein Schild “Knappensteig – Leobner Hütte 2h”. Das ist unser Weg. Wir brauchen nur 1,5 Stunden zur Leobner Hütte (eine kleine 15-minütige Jausen-Pause nicht miteinberechnet) und werden dabei immer wieder von herrlichen Ausblicken (eigentlich Rückblicken!) auf den Eisenerzer Reichenstein begleitet.
Zum Zeitpunkt unserer Wanderung Ende Mai müssen wir am Knappensteig noch zwei schmälere Altschneefelder queren, dies geht jedoch ohne Probleme. Kurz vor der Leobner Hütte gibt es eine kurze seilversicherte (weil ausgesetzte) Stelle.
Bei der Leobner Hütte machen wir eine kleine Rast (inkl. Kaiserschmarrn und wirklich toller Aussicht!)
Vom Hirscheggsattel führt unser Weg ins Geröll…
Von der Leobner Hütte erreicht man in ca. 15 Minuten den Hirscheggsattel (nicht zu verfehlen aufgrund der weit sichtbaren Masten). Von dort hat man bereits einen sehr weiten (und tollen!) Blick in die steirische Bergwelt bis in Richtung Gesäuse.
Und vor uns wartet der weitere Aufstieg durch’s Geröll – ich mag solch karge Landschaften ja sehr gerne! Am Hirscheggsattel sind sowohl TAC-Spitze als auch Vordernberger Griesmauer mit jeweils 1 Stunde Gehzeit angeschrieben. Für diese Strecke haben wir jedoch aufgrund der Verhältnisse etwas länger gebraucht – es gab noch einige Schneefelder zu passieren. Auch das ging wieder problemlos, die Grödel (Spikes) blieben die gesamte Wanderung über im Rucksack verstaut.
Nach ca. einer Stunde durch Geröll und Schnee erreichen wir ein Schild, wo es nach rechts zur Vordernberger Griesmauer hinaufgeht. Wir gehen aber erstmal geradeaus weiter zur TAC-Spitze. Nun ist es wirklich nicht mehr weit, keine 10 Minuten später stehen wir am Beginn der Versicherungen des Hubert Wieser Klettersteigs. Das erste versicherte Stück ist Ende Mai 2022 gerade so passierbar: Eisblock im Weg!
Über den Hubert-Wieser-Steig hinauf zum Gipfel der TAC-Spitze
Der Klettersteig (Hubert Wieser Steig) selbst hat mir keinerlei Schwierigkeiten bereitet, weder im Aufstieg noch im Abstieg. Im Gegenteil, fast etwas zu kurz ist das Vergnügen. Nach wenigen Minuten (es werden vielleicht so 5 Minuten gewesen sein!?!) stehen wir bereits oben, am sehr kleinen Gipfelbereich der TAC-Spitze mit einem dafür recht stattlichen Gipfelkreuz, das mir richtig gut gefällt. Das neue Gipfelkreuz wurde übrigens erst im Jahr 2019 aufgestellt. Wir haben den Gipfel zum Glück gerade ganz für uns alleine und sehr viel mehr Personen hätten da oben auch nicht mehr Platz gehabt.
Der Ausblick… er ist phänomenal! Ich kann mich kaum sattsehen und genieße es sehr, zum ersten Mal in diesem Jahr andere hohe Berge zu Gesicht zu bekommen als die alten Bekannten Schneeberg & Rax. Und auch die Vordernberger Griesmauer mitsamt unserem Gipfelkreuz Nummer 2 sieht man von hier aus sehr schön.
Das Gipfelbuch befindet sich ein paar Schritte weiter unten in einer relativ geräumigen Felsstufe, wo jedenfalls mehr Menschen Platz haben als direkt oben beim Kreuz.
Auf demselben Weg geht es wieder hinab… und weiter zur Vordernberger Griesmauer. Dafür queren wir ein breites Schneefeld. Ein kurzes Stück lässt sich nur auf dem Popo rutschend zurücklegen, doch ausgesetzt ist es hier nicht.
Über noch mehr Geröll zur Vordernberger Griesmauer
Der Aufstieg zur Vordernberger Griesmauer führt über deutlich steileres und lockereres Geröll als bisher. Gipfel Nummer 2, der Gipfel der Vordernberger Griesmauer, ist dann ebenfalls ganz flott erreicht. Wir halten uns hier nicht so lange auf wie am Gipfel der TAC-Spitze. Vor allem, weil es sehr windig geworden ist. Für den Abstieg von der Vordernberger Griesmauer zum Hirscheggsattel benötigen wir dann ca. 50 Minuten.
Vor allem im Abstieg kann ich hier nur sehr zur Stöcken raten. Ohne Stöcke hätte ich den Abstieg von der Vordernberger Griesmauer äußerst unangenehm gefunden. Konzentration ist so oder so gefragt. Und ist dann der direkte Abstieg erstmal geschafft, geht es noch lange geröllig weiter bergab. So lange ist es mir im Aufstieg gar nicht vorgekommen, doch der Abstieg zieht sich dann für mich wirklich ordentlich in die Länge. Ich sehne das Ende des ewigen Gerölls zum Schluss schon sehr herbei.
Der Polster-Gipfel, unser Gipfel Nummer 3
Am Hirscheggsattel überlegen wir kurz, ob wir den Polster als 3. Gipfel noch mitnehmen wollen. Es ist mittlerweile schon etwas unangenehm windig geworden. Aufgrund des sehr leichten Aufstiegs zum Polster entscheiden wir uns aber dafür. Gut so, denn sonst hätten wir die besondere Kreuzotter-Begegnung nicht gehabt. Ich freue mich immer über Schlangenbegegnungen am Berg. Diese hier hat es nicht eilig und lässt sich eine Weile aus sicherer Entfernung begutachten.
Der Polster-Gipfel (1910m) ist vom Hirscheggsattel über einen recht unspektakulären Wiesensteig in ca. einer halben Stunde erreicht. Von hier hat man eine sehr schöne Sicht auf den Eisenerzer Reichenstein, sowie den Erzberg. Auch der Blick zurück zu TAC-Spitze und Vordernberger Griesmauer ist recht eindrucksvoll. Mit den Ausblicken von dort kann der Polster-Gipfel jedoch nicht mithalten…
Auf der anderen Seite des Polsters führt ein direkter Steig über die geschlossene Polster Schutzhütte nochmal relativ steil bergab zurück zu unserem Ausgangspunkt, der Bushaltestelle Präbichl Passhöhe. Auch hier ist an manchen Stellen nochmals Konzentration gefordert, die teils rutschige Erde verlangt Trittfestigkeit.
Fazit zur Bergtour zu TAC-Spitze und Vordernberger Griesmauer
Das war ohne Zweifel eine meiner bisher schönsten Bergtouren überhaupt. Ich bin ganz hin und weg von dieser Landschaft dort. Die gesamte Gegend lädt ein, genauer erkundet zu werden. Viele spannende Gipfel warten im Umfeld, allen voran der Eisenerzer Reichenstein über den Grete-Klinger-Steig. Vielleicht für’s nächste Mal? Die Wanderung zur TAC-Spitze und Vordernberger Griesmauer hat mir so gut gefallen, dass sie auf jeden Fall Wiederholungs-Bedarf hat.
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